Gentechnik schön und gut – aber wie viel kann sie wirklich für eine nachhaltigere Welt bringen? Gar nicht so wenig, wie der Agrarökonom Matin Qaim erklärt. Über gentechnisch veränderten Käse und Bier – und wie wir die Potenziale modernster Technik für eine gute Zukunft für unsere Kinder optimal nutzen.

Der Gast:

  • Matin Qaim ist Agrarökonom. Er ist Direktor des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF) an der Universität Bonn. Außerdem ist er Teil der Deutschen Leopoldina, der Nationalen Akademie der WIssenschaften. 

Zum Vertiefen

  • Die deutsche Nationale Akademie der Wissenschaften (Leopoldina) hat sich ausführlich mit Gentechnik befasst und dort den Stand des Wissens zusammengefasst. Hier kannst du dich einlesen.

Die Folge in 10 Punkten:

  1. 🌿 Gentechnisch veränderte Pflanzen versprechen Ertrags- und Umweltvorteile für Europa. Doch die restriktive Regulierung behindert ihre Nutzung und beeinflusst die weltweite Anwendung von Gentechnik in der Landwirtschaft.
     
  2. 🌽 Erfahrungen aus verschiedenen Ländern belegen: Gentechnisch veränderte Pflanzen steigern Erträge, reduzieren Pestizide und erhöhen Profite für Landwirte. Lokale Bedingungen, Merkmale der Pflanzen sowie Patente und Saatgutpreise beeinflussen die Effekte.
     
  3. 🚜 Gentechnik ist keine Technologie nur für Großbetriebe, sondern kann auch kleinstrukturierte Landwirtschaft unterstützen. Dafür braucht es vielfältigere Merkmale, die gezielt für kleinere Betriebe entwickelt werden.
     
  4. 🔬 Wissenschaftliche Studien zeigen: Ökologische Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen unterscheiden sich nicht grundsätzlich von konventionell gezüchteten. Eine evidenzbasierte Risikobewertung ist wichtig und sollte sich  an Fakten orientieren.
     
  5. 🧬 CRISPR-Cas und Co. bieten vielfältige Chancen für nachhaltigere Landwirtschaft. Sie ermöglichen die präzise und schnelle Entwicklung von ertragreichen, klima- und umweltfreundlicheren Pflanzen. Konstruktiver Diskurs ist gefragt, um Potenziale zu heben.
     
  6. 🔍 Europas Gentechnik-Kennzeichnung führt zur Verbrauchertäuschung. Mehr Transparenz könnte Wahlfreiheit stärken und Ängste abbauen. Bei CRISPR-Cas-Mutationen ist eine Kennzeichnung kaum machbar.
     
  7. 🧀 In Käse und Bier steckt oft Gentechnik – ohne Kennzeichnung. Verbraucher sind täglich mit Gentechnik in Kontakt, ohne Nachteile. Offenere Kommunikation könnte die Debatte versachlichen.
     
  8. 🐮 Intensiv oder extensiv? Zielkonflikte zwischen Klima, Biodiversität und Tierwohl prägen die Landwirtschaftsdebatte. Weniger Fleischkonsum kann extensive Tierhaltung mit mehr Tierwohl und Biodiversität ermöglichen, ohne das Klima übermäßig zu belasten. Bei Pflanzen sind ertragreichere und zugleich umweltfreundlichere Anbaumethoden gefragt.
     
  9. 🌾 Nachhaltige Landwirtschaft braucht ertragreiche, chemiearme und vielfältige Pflanzenproduktion sowie geringere Tierbestände und weniger Fleischkonsum. Smarte Technologien wie Gentechnik und Digitalisierung, gute Agronomie und diverse Fruchtfolgen können dabei helfen.
     
  10. 🌍 Europa kann mit reduziertem Fleischkonsum und optimierten Tierbeständen Vorbild für globale Nachhaltigkeit sein. Veränderte Ernährungsgewohnheiten, schrittweise Auflagen und wettbewerbsfähige Landwirtschaft sind dabei zu vereinen. So kann Europa hoffnungsvoll vorangehen.

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