Mir hat noch nie jemand so schlüssig erklärt, warum der öffentliche Diskurs zwischen Bauern und Naturschützern so mühsam ist – und Medien dabei so eine fragwürdige Rolle spielen. Wer eine nachhaltigere Welt bauen möchte muss miteinander reden können. Wolfgang Schweiger erklärt, wie wir das besser hinbekommen.

In der Folge zu hören:

  • Wolfgang Schweiger, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim

Die Kern-Aussagen

  1. Der Diskurs zwischen Landwirtschaft und Umwelt-/Klimaschutz ist extrem polarisiert. Beide Seiten fühlen sich unverstanden und haben sehr unterschiedliche Naturbilder und Interessen.
  2. Landwirte fühlen sich durch immer mehr Bürokratie, Auflagen und Kontrollen in ihrer Arbeit beeinträchtigt und in ihrer Selbstständigkeit beschnitten. Ihr Selbstbewusstsein und ihre Wertschätzung sinken.
  3. Umwelt- und Klimaschützer müssen Themen emotionalisieren und zuspitzen, um öffentliche Aufmerksamkeit zu bekommen. Ihre Forderungen erscheinen Bauern realitätsfern.
  4. Landwirte haben oft jahrelange Erfahrung mit ihrem Boden. Verallgemeinerte wissenschaftliche Empfehlungen für Umweltschutz passen nicht immer zur konkreten Situation vor Ort.
  5. Medien berichten eher negativ über Landwirtschaft und positiv über Umweltschutz. Journalisten und Umweltschützer kommen aus ähnlichen akademischen Milieus.
  6. Für ausgewogenere Berichterstattung müssen Journalisten alle Seiten hören, sich informieren und mit mehr Akteuren in Kontakt kommen.
  7. In nicht-öffentlichen Gesprächen und Kommissionen finden die Gruppen eher zu Kompromissen. Sobald Öffentlichkeit hinzukommt, verhärten sich die Fronten wieder.
  8. Vereinbarte Kompromisse aus Kommissionen werden oft nicht politisch umgesetzt, was Frust bei allen Beteiligten erzeugt.
  9. Die Gruppen müssen öffentlich ihre Interessenvertretung betreiben dürfen. Eine Lösung ist mehr Verständnis für die jeweils andere Position.
  10. Medien müssen ihre Moderationsrolle verbessern, öfter Kontakt zu Landwirten aufnehmen und ausgewogener berichten.

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Vermarktung: Missing Link
Ton: Audio Funnel
Grafiken: Florian Halbmayr
Musik: Broke for free – Melt