Klimaforscher bringen Good News <3 - Klimanews #8

1. Sehr gute Nachrichten aus der Klimaforschung. Studien über die Klimakrise geben selten Anlass für Frohmut. Manchmal aber doch: Das Grönländische Eisschild – der potenziell katastrophale Treiber für einen Anstieg des Meeresspiegel – ist stabiler als gedacht. Auch wenn sich die Erde um 6,5 Grad bis 2100 erhitzt muss dieser riesige Eisbrocken nicht zur Gänze schmelzen. Das ist ein hypothetisches Beispiel, weil bei 6,5 Grad Erhitzung wäre das fast auch schon egal. Aber die Studie zeigt: Wenn in den Jahrhunderten danach die Erhitzung wieder abnimmt, etwa auf 1,5 Grad, dann kann sich das Eisschild stabilisieren. Es gibt also nach dem besten Stand des Wissens keinen klaren Kipppunkt, wo das Eis unaufhaltbar schmilzt und den Meeresspiegel um sieben Meter anhebt. Hier die Zusammenfassung des Pik Potsdam.

2. So geht das mit Stahl. Um aus Eisenerz Stahl zu machen, muss man – chemisch betrachtet – den Sauerstoff entfernen. Das passiert meistens in Hochöfen und die dafür notwendigen Temperaturen werden heute meistens mit dem Verbrennen von Kohle erzielt. Das sorgt global für 8-10 Prozent der CO2-Emissionen. In Boden in Schweden wird die erste Produktionsstätte gebaut, in der Kohle mit grünem Wasserstoff ersetzt wird. In Linz und Donawitz baut die Voest eine Anlage, die statt mit Kohle mit Strom arbeitet. Um den Umstieg zu beschleunigen, braucht es die Politik, schreiben Gernot Wagner und Chris Bataille in diesem sehr lesenswerten Text.

3. Wind und Sonne. Wo stehen Österreich und Deutschland bei der Produktion von Strom aus Sonne und Wind pro Einwohner:in im internationalen Vergleich? Das habe ich mir mit ChatGPT und Daten von OurWorldInData angeschaut. Deutschland kommt auf 2.200 kWh, Österreich auf 1.100 kWh und die Schweiz nur auf 316 kWh pro Bewohner:in. Spitzenreiter ist ganz klar Skandinavien.

4. Schlechte Nachrichten. Bisher gingen die besten Schätzungen davon aus, dass eine von acht Tier- und Pflanzenarten auf der Welt in den nächsten Jahrzehnten aussterben können. Eine umfassende Studie hat das jetzt stark nach oben korrigiert. Demnach ist eine von fünf Arten vom Aussterben bedroht. In Österreich etwa der Feldhamster, der unter der Verbauung der Landschaft und der Intensivierung der Landwirtschaft leidet. (Kleine Zeitung)

5. Wieder gute Nachrichten: Die weltweiten CO2-Emissionen könnten schon heuer ihren Höhepunkt erreicht haben. Das geht aus einer Studie von Climate Analytics auf Basis von Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) hervor. Beide sind generell eher konservative Rechner. Das wären sensationelle News. Die Kohle-Nutzung soll heuer bereits ihren Zenit überschritten haben, weil Sonne & Wind global immer mehr Strom erzeugen. Die Gas-Nutzung könnte 2024 peaken, die von Erdöl dank E-Mobilität schon 2025. Es tut sich sehr viel Gutes in Klima-Hinsicht. (Der Standard)

6. Mehr Schutz für die Böden. In Österreich werden Jahr für Jahr Ackerböden verbaut. Dort wachsen dann keine Lebensmittel bzw. Futter für Tiere mehr sondern dort fahren oder parken Autos und stehen Wohnhäuser darauf. Die EU hat jetzt strenge Vorgaben für Baukonzerne veröffentlicht. Wer als nachhaltig („ESG“-konform) gelten möchte, darf keine fruchtbaren Böden mehr zubauen. Das könnte weitreichende Folgen haben. (Der Standard)

7. Wien wird auch ohne Die Grünen grüner. Über das Tempo lässt sich streiten, aber dass in Wien in punkto nachhaltiger Mobilität nichts passiert ist schlicht und einfach falsch. Drei tolle Nachrichten nur im November: Die äußere Mariahilfer Straße bekommt einen breiten Zweirichtungsradweg und eine Autospur und Parkplätze weniger. Der Naschmarkt-Parkplatz wird deutlich begrünt. Und die Wagramer Straße bekommt auf einem Kilometer einen breiten Zweirichtungsradweg. Alle Links führen zu Texten im Standard.

Ich versuche, mich öfter im Kleinen politisch einzubringen. Der Ilgplatz im 2. Bezirk in Wien (Bild oben) könnte wirklich schöner sein. Ich habe der Bezirksvertretung geschrieben, ob man hier im Frühling nicht eine Blühwiese anbauen könnte. Fürs Auge und für die Biodiversität im Bezirk. Sie meinten, sie leiten es dem Magistrat weiter. Schauen wir mal, ob etwas passiert. Ich date euch up.

Wie bringt ihr euch im Alltag in Politik ein? Schreibt mir hier eure Erfahrungen, die ich in den künftigen Newslettern teilen werde.

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