Warum fahren in Freiburg so viele mit dem Rad?

Damit wir in ???? unsere Klimaziele erreichen, müssen wir so schnell wie möglich auf E-Mobilität umsteigen & den Pkw-Verkehr reduzieren. In Städten ist das ? eine hervorragende Alternative. Darum schaue ich mir Städte an, die vorzeigen, wie es geht.

Dieses Mal: Freiburg. ?

Ich komme am Bahnhof an und merke schnell: So etwas wie hier in Freiburg habe ich im dt.sprachigen Raum noch nicht gesehen. 35 Prozent der Wege in Freiburg (Binnenverkehr) werden mit dem Rad zurückgelegt. In Wien sind es 7-9 Prozent. Das Rad ist omnipräsent.

Freiburg hat früh auf Tempo 30 gesetzt, sagt mir ein Beamter, der mir eine kleine Radtour gibt. In manchen Städten wie Münster ist der Radanteil u.a. hoch, weil es keine gscheiten Öffis gibt. In Freiburg ist das anders, darum ist der Pkw-Anteil im Binnenverkehr bei nur 21%.

In Wien ist man als Radfahrer:in in Wahrheit noch immer nur Gast auf der Straße und an den Rand gedrängt, die Straße gehört gefühlt und praktisch dem Auto. Ich habe als Radfahrer noch nie so einen respektvollen Umgang zwischen Rad und Auto erlebt wie hier in Freiburg.

Freiburg hat eine lange Tradition als Radstadt. Seit der Anti-Akw-Bewegung in den 70ern ist das Umweltbew. hier groß, sagt mir Bernhard Gutzmer von der Stadt Freiburg. Zuletzt haben Fridays for Future und eine Bürgerinitiative mit +20.000 Unterschriften noch mehr Druck gemacht.

Hier ein Parkhaus für Räder, die Radstation, gleich neben dem Bahnhof. Wer in der Früh mit dem Zug in die Arbeit wegfährt, parkt hier das Rad, damit man wieder bequem von der Arbeit nachhause kommt.

Derzeit laufen noch ein paar Bauprojekte, neue Wege für das Rad entstehen. Durch den Druck des Radentscheids ist das Budget für den Radverkehr derzeit auf einem Rekordhoch, bei geschätzt vier Millionen Euro heuer. Erstaunlich: Davor waren es nur wenige 100.000 Euro pro Jahr.

Auch das hat erstaunt mich: Tunnel, die eigens für den Radverkehr gebaut werden. Durch diese Unterführung sparen sich Radfahrer:innen nur ca. 100 Meter, aber der Radverkehr soll fließen können, heißt: Radfahren muss bequem sein, man soll nicht ständig an Ampeln stehen.

In der Vergangenheit hat man in der Radinfrastruktur eher Fokus auf die Aktiven gelegt, die, die ohnehin schon viel fahren und gute Bedingungen einforderten. Jetzt setzt man mehr und mehr auf Schwächere und Unsichere. Darum jetzt Fokus auf deutliche Markierungen bei Kreuzungen.

Klar gekennzeichnete Fahrradstraßen sind ein Mittel der Wahl in Freiburg. Hier haben Autos Nachrang und sie halten sich auch gut daran, so mein Eindruck. Die Straßen sollen breit genug sein, damit 2 Radfahrer:innen nebeneinander fahren und einer entgegen kommen kann (nicht hier).

Schönes Freiburger Sinnbild: Radfahrer:innen schauen beim ADAC vorbei.

Das liefere ich noch nach: Hier war bis 2019 rechts ein Parkstreifen. Jetzt ein ordentlicher Radweg.

Vielleicht noch zum Abschluss:
– Hier ist natürlich nicht alles besser
– Parkraumbewirtschaft ist ganz neu und nicht überall. Dafür 240-480 Euro p.a. je Autogröße, in Wien 120.
– Gehwegparken Usus! Wird erst langsam geahndet
– Wien hat top Öffis, aber Radsituation ist meh

Originally tweeted by Andreas Sator (@a_sator) on 1. May 2022.